Unser Atem - unser Leben
Was haben Berufsgruppen wie Autolackierer und -lackiererinnen, medizinisches Personal und
Schreiner gemeinsam? Alle arbeiten zumindest zeitweise in einer Umgebung, deren Atemluft durch
gefährliche Stoffe verunreinigt wird.
Die Lösung: den richtigen Atemschutz benutzen!
Die Lunge als größtes Austauschorgan
Stellen Sie sich vor: Technisch gesehen haben Sie nur
noch zwei Minuten zu leben. Das ist die schlechte
Nachricht. Die gute: Mit jedem Atemzug setzen Sie den
Timer zurück.
Der gesamte Stoffwechsel des Menschen hängt an der
Atmung und damit an der Lunge als Membran, über die
Sauerstoff in den Körper gelangen kann und
Kohlenstoffdioxid den Körper verlässt. 300 Millionen Lungenbläschen, Alveolen genannt, bilden eine
Fläche von 100 m², die sicherstellt, dass der Gasaustausch binnen eines Atemzugs sicher
stattfinden kann.
Die Lunge ist unser größtes Hohlorgan und unsere dünnste Barriere gegenüber der Außenwelt.
Trotzdem wird uns ihre Existenz, anders als zum Beispiel die der Verdauungsorgane, selten
bewusst, da sie nicht mit Sinneszellen besetzt ist und damit auch nicht schmerzen kann.
Dies führt neben der anfangs beschriebenen akuten Lebensgefahr zu jener der latenten,
dauerhaften Schäden, die sich unbemerkt einstellen und die Lebensqualität massiv beeinflussen
oder das Leben deutlich verkürzen. Gemeint sind Schadstoffe, die sich über kontaminierte Atemluft
in der Lunge ansammeln können und erst viel später spürbare Auswirkungen haben.
Gefahren für Lunge und Körper
Stäube als Gefahrenquelle werden oft unterschätzt. Der Selbstreinigungsprozess unserer Lunge,
das sogenannte Flimmerepithel, reicht nur bis zu den Bronchiolen. In die winzigen Alveolen
gängiger Staub in der Korngrößenordnung von 1μm (A-Staub) verbleibt dadurch in diesen. Durch
diese Ablagerungen verkleinert sich auf lange Sicht die wirksame Oberfläche der Lunge, wodurch
deren Effizienz sinkt.
Die Eigenschaften von Stoffen auf makroskopischer Ebene können wir sehr gut einschätzen, doch
verhalten sich diese auf Partikelebene komplett anders. Ein Zirbenholzmöbel ist wunderschön
anzusehen, riecht gut und ist ungefährlich, in Zirbenholzstaub wirken jedoch Gerbsäuren und
Lösemittel wie Terpene vollkommen ungehindert auf unseren Organismus. Durch die Kenntnis der
Stoffe auf makroskopischer Ebene wiegen wir uns hier oft in falscher Sicherheit. Dies gilt umso
mehr für winzige Tropfen von Flüssigkeiten. In beiden Fällen können Stoffe die Alveolen passieren
und in unseren Körper aufgenommen werden.
Bei Gasen und Dämpfen kommt noch deren erstickende Wirkung hinzu. Neben der Reizwirkung
von Gefahrstoffen kann auch der Sauerstofftransport im Bl ut gestört werden oder
die Zellatmung zum Erliegen kommen. Auch Nervengifte stellen eine Gefährdung dar.
Langfristig wirken Stoffe dann beispielsweise karzinogen, also krebserregend.
Für radioaktive Strahler, insbesondere Alphastrahler, ist die Lunge ebenfalls anfällig; als
größte Gefährdung gilt hier das Edelgas Radon, das die häufigste natürliche Quelle von
Lungenkrebs darstellt.
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